DGUV V3: Prüfpflichten und elektrische Sicherheit

Rolltreppen gibt es nicht nur in Einkaufszentren, Bahnhöfen und Flughäfen. Auch in Unternehmen können sie zum Einsatz kommen, um einen schnellen und reibungslosen Personenfluss zu ermöglichen. Dabei unterliegen sie wie andere elektrische Anlagen und Betriebsmittel auch der DGUV V3. Gemeint ist eine sogenannte Elektroprüfung nach Vorschrift 3 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

DGUV V3 – was ist das überhaupt?

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Der Arbeitstag startet und auf der Rolltreppe herrscht ein reges Gedränge. Plötzlich setzt die Elektronik aus, die Rolltreppe stoppt und mehrere Menschen geraten durch den unvorhergesehenen Ruck ins Stolpern. Eine Mitarbeiterin verstaucht sich den Knöchel. Ein anderer Mitarbeiter fällt sogar zu Boden und verletzt sich das Knie.

Für diesen Personenschaden ist das Unternehmen haftbar. Doch daraus ergeben sich nicht nur finanzielle Konsequenzen. Auch das Image der Firma kann unter einem solchen Vorfall leiden.

Um Unfälle und Arbeitsunfälle zu vermeiden, ist eine regelmäßige Betriebsmittelprüfung wichtig. Im Fall von elektrischen Elementen handelt es sich um die Prüfung nach DGUV V3.

Die Vorschrift 3 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung legt die wesentlichen Details fest, nach denen bewegliche und ortsfeste elektrische Anlagen sowie Elektrogeräte in einem Unternehmen zu kontrollieren sind. Dafür verweist es auf verschiedene VDE-Normen.

Für Rolltreppen – auch Fahrtreppen genannt – wird primär die DIN VDE 0105-100 für die Prüfung der Elektroanlage herangezogen. Die Maschine an sich unterliegt der DIN VDE 0113-1 sowie der DIN EN 60204-1. Dazu kommen noch weitere produkt- und anwenderspezifische Normen.

Was ist das Ziel der DGUV V3?

Warum Firmen die DGUV Vorschrift 3 sicher umsetzen sollten, liegt auf der Hand. Die Prüfung zielt darauf ab, die Sicherheit der Beschäftigten im Unternehmen zu gewährleisten.

Sie stellt sicher, dass die Einrichtungen und Geräte einwandfrei funktionieren und vor allem den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Ist dies nicht der Fall, erhöht sich das Risiko für Verletzungen und Unfälle am Arbeitsplatz. Darunter können sowohl die Produktivität als auch das Betriebsklima leiden.

Somit sind regelmäßige Prüfungen der elektrischen Sicherheit nicht nur ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Sie steigern die Arbeitssicherheit und damit auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter.

Ist eine DGUV V3 Prüfung für Rolltreppen verpflichtend?

Eine DGUV V3 Prüfung kann sich für Unternehmen zu einer Herausforderung entwickeln. Insbesondere dann, wenn Modernisierungen lange Zeit auf der Strecke geblieben sind.

Elektrische Anlagen wie Rolltreppen, die längst nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entsprechen, können einige Sicherheitsrisiken aufweisen und müssen dementsprechend erneuert oder komplett ersetzt werden. Dadurch wiederum entstehen zum Teil hohe Ausgaben.

Wer nun allerdings denkt, man könne diese vermeiden, indem man sich der DGUV V3 Prüfung entzieht, wird schnell eines Besseren belehrt. Denn bei der Prüfung handelt es sich nicht etwa um ein empfehlenswertes Extra. Sie ist eine berufsgenossenschaftliche Vorschrift. Das bedeutet, sie ist verpflichtend.

Was geschieht, wenn Unternehmen die Prüfung bewusst oder unbewusst versäumen?

Unternehmen, die die Prüfpflichten von Elektrogeräten versäumen, müssen mit gravierenden Konsequenzen rechnen. So drohen etwa hohe Bußgelder, wenn im Rahmen einer betrieblichen Sicherheitsprüfung Verstöße gegen die VDE-Bestimmungen festgestellt werden.

Ebenso ist mit hohen Ausgaben zu rechnen, wenn sich ein Mitarbeiter aufgrund fehlender elektrischer Sicherheit verletzt.

Kommt es zu einem Unfall mit elektrischen Betriebsmitteln, übernimmt klassischerweise die gesetzliche Unfallversicherung die Haftung. Das setzt allerdings voraus, dass eine aktuelle DGUV V3 Kontrolle vorliegt.

Ist das nicht der Fall, greift auch die Versicherung nicht. Folglich muss die Firma für den entstandenen Schaden haften und komplett dafür aufkommen. Bei Unfällen mit Personenschäden sind finanzielle Forderungen im Millionenbereich keine Seltenheit.

Achtung: Wird die DGUV V3 Prüfung bewusst ignoriert – um Prüfungs- und Folgekosten einzusparen – handelt es sich sogar um einen Straftatbestand.

FAQ (Häufig gestellte Fragen) zum Thema Treppen und DGUV V3

Gilt die DGUV V3 für alle Treppenarten?

Nein, die DGUV V3 meint im Grunde eine Prüfung von Elektrogeräten, sodass sie bei klassischen Treppen nicht zum Einsatz kommt. Einzig für Rolltreppen und Fahrtreppen ist die Verordnung relevant.

Welche Abnutzungserscheinungen können bei Rolltreppen auftreten?

Nach Jahren intensiver Nutzung kann es bei Rolltreppen zum mechanischen Verschleiß kommen. Das bedeutet, bewegliche Teile wie Zahnräder, Lager und Ketten bauen sich im Laufe der Zeit ab.

Dadurch können sich die einzelnen Schritte – also die „Stufen“ der Rolltreppe – ungleichmäßig bewegen. Das ist für die Nutzer nicht nur unangenehm. Es kann sich zu einem ernsten Sicherheitsrisiko entwickeln.

Wer darf eine DGUV V3 Prüfung für Rolltreppen durchführen?

Eine spezielle Berufsgruppe, die die DGUV V3 Prüfung durchführen darf, gibt es nicht. In der Regel übernehmen geschulte Elektrofachkräfte diese Aufgabe.

Die Voraussetzung: Sie müssen über ausreichend Sachverstand verfügen, um die Prüfung ordnungsgemäß durchzuführen.

Was geschieht, wenn im Rahmen der DGUV V3 Prüfung Mängel entdeckt werden?

Stellt der Prüfer bei der DGUV V3 Prüfung einer Rolltreppe Mängel fest, müssen diese dokumentiert und innerhalb einer festgelegten Frist behoben werden.

Unternehmen, die sich nicht an diese Vorgaben halten, riskieren Geldbußen oder gar ein strafrechtliches Verfahren. Letzteres droht allerdings nur, wenn schwerwiegende Verstöße vorliegen, die nicht behoben werden.